Fushimi Inari: Stairway to Heaven.

12.September 2017

Bloggerin bei Fushimi Inari
Die 1000 Torii von Fushimi Inari

Ich bin kopfüber in tiefes Rot gefallen. Meine Hände gleiten an den lackierten Holzpfählen entlang. Schwarze Schriftzeichen sind hineingekerbt – jeder Buchstabe ein geheimnisvolles Kunstwerk für sich. Vor mir liegen mehr als eintausend rote, orangefarbene und rosa Torii, die sich durch den dichten Wald den Berg hinaufwinden. Dazwischen Treppen, kleine Pagoden, Füchse aus Stein. Und es geht immer weiter hinauf, weit über die Dächer Kyotos, dem Sonnenuntergang entgegen. Fushimi Inari – ein begehbares Mysterium.

 

Wer durch Japan reist, sieht sie oft: die Torii. Meist markieren sie den Eingang zu einem Schrein. Sie bestehen aus zwei Querbalken. Der obere liegt auf den senkrechten Balken und der untere schneidet sie. Schon der Anblick eines einzelnen Torii strahlt das greifbare Gefühl aus, einen heiligen Ort zu betreten. Am Fushimi Inari-Taisha in Kyoto hat man es nicht dabei belassen, sondern gleich mehr als eintausend Toriis aufgestellt, die wir nun wie einen scheinbar unendlichen Tunnel durchschreiten. Der Schrein ist einer der bekanntesten und sehenswertesten in Japan und ist dem Shinto-Gott des Reis gewidmet.

Luftfeuchtigkeit ohne Ende

Torii Fushimi Inari mit Laterne
Gang aus Torii

Eines ist klar: Ich habe keine Vorstellung von der Wucht und Menge der Tore gehabt. Also stürzen wir uns zunächst gut gelaunt bei knapp 30°C und einer Luftfeuchtigkeit von hundertfünfzig Prozent in die Allee aus rotem Holz. Den Berg hinauf- und hinunterzuwandern dauert allerdings mal eben zwei bis drei Stunden. Das lese ich später im Reiseführer, nachdem ich im Airbnb zwanzig Liter Wasser in mich hineingestürzt habe, um wieder klarzukommen. Sehr informativ!

 

Wir wandern also staunend durch die magischen Gänge, Stufe um Stufe. Oft muss ich stehenbleiben und die Torii berühren, um mir bewusst zu machen, dass ich tatsächlich hier bin und alles real ist. Fushimi Inari hat sehr alte Wurzeln, die noch vor dem Jahr 794 liegen. Über dieses Alter muss man einfach mal eine Weile nachdenken. Dann wird einem schwindelig. Oder weil man sich dezent dehydriert die nächsten hundert Stufen hinaufschleppt. Aber bestimmt liegt es an der Zahl 794!

 


Flug von Deutschland nach Tokio, Japan

Über den Dächern Kyotos

Am Gipfel von Fushimi Inari, Blick über Kyoto bei Sonnenuntergang
Über den Dächern Kyotos

Irgendwann sind wir dann oben. Das Abendlicht steift gerade noch eben die Bergspitzen, die sich majestätisch hinter der Stadt auftürmen, und taucht die Heimat von 1,4 Millionen Menschen in diesig-warmes Licht.

„Du willst nicht wissen, was ich gerade für diese blöde Cola bezahlt habe!“, seufzt Alex sarkastisch, nachdem er irgendwo auf dem Gipfel einen von diesen Getränkeautomaten ausfindig gemacht hat, die in Japan an wirklich jeder noch so unmöglichen Ecke stehen. Ich frage nach und er sagt: „Erzähl ich dir lieber, wenn wir wieder unten sind.“ Dann genießen wir schweißüberströmt aber tief beeindruckt die Aussicht, bevor es wieder hinuntergeht.

 

Fushimi Inari liegt an der JR-Station „Inari“ und ist ebenfalls von der Keihan Main Line am Ausstiegsort „Fushimi Inari“ in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Den spektakuläreren Zugang mit zahllosen Lampions gibt es von der JR-Linie aus. Bringt unbedingt genug Zeit und Wasser mit. Die aus meiner Sicht beste Zeit zum Start des Aufstiegs durch die Torii ist etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang: Das Licht ist fabelhaft rötlich, der Menschenstrom nimmt etwas ab und man kann am Ende einen tollen Blick über Kyoto genießen, bevor es dunkel wird.

Kommentare: 2
  • #2

    lonelyroadlover (Mittwoch, 06 Juni 2018 23:36)

    Dankeschöööön, liebe Ramona! :)
    Ich freu mich so für dich, dass du bald da sein wirst! Ich hoffe, du hast viel Spaß und freue mich, wenn du anschließend berichtest. Wenn du noch Fragen hast, schreib mir gern jederzeit. Japan ist wirklich eine Reise für alle Sinne und so anders als Europa!
    Ganz liebe Grüße,
    Sarah

  • #1

    Ramona (Mittwoch, 06 Juni 2018 21:07)

    Soooo tolle Bilder! Ich kann es kaum erwarten auch dort zu sehen und das alles mit eigenen Augen zu erblicken.

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