Kathmandu · Chitwan Nationalpark · Pokhara · Poon Hill Trek · Kathmandu
23. März 2024
Wie jeder weiß, ist der Himalaya ist kälter als Frozen Yogurt und achttausend Meter hoch. Da tritt man quasi schon versehentlich beim Aufstehen in die Fußstapfen von Edmund Hillary und Tenzing Norgay – ha!
Weil wir nicht genug Zeit für einen zwei- oder dreiwöchigen Trek zu Everest Basecamps und Annapurna Circuits haben, entscheiden wir uns, eine Light-Variante zu machen. Vier Tage Poon Hill. Ein Trek zu einem der sehenswertesten Aussichtspunkte in Nepal.
Ganz ehrlich: So unfassbar falsch habe ich selten gelegen. Vielleicht hätte ich mich vorher lieber mit den harten Fakten statt mit Pulverschnee-Illusionen beschäftigen sollen: Der Poon Hill Trek sind 4000 Höhenmeter, 6000 Steinstufen, 40 Kilometer und heißer Dschungel mit Luftfeuchtigkeit to die for. Und dann kam noch Magen-Darm.
Dies ist eine Geschichte darüber, was es bedeutet, unter einem Himmel voller Sterne um 4 Uhr nachts schreien zu wollen. Vor Erschöpfung und vor Glück – im Angesicht der höchsten Berge der Welt.
27. Januar 2024
„Und dann können wir in Nepal ja noch ein paar Tage in den Dschungel“, sagt mein Freund.
Hä, Dschungel im Himalaya? Vor meinem geistigen Auge tanzt eine Giraffe in Schneeschuhen auf dem Everest.
Doch Nepal hat tatsächlich nicht nur Achttausender und Himalaya-Trekking, sondern auch eine Klimazone, in der subtropischer Monsun herrscht – mit Temperaturen von bis zu 43 Grad im Sommer. Da würde Reinhold Messner die Eis-Axt aus der Hand glitschen. Genau in dieser Zone liegt der Chitwan Nationalpark. Und was wohnt da? Nashörner, Affen, Krokodile und Tiger. Nix wie hin!
Als mein Freund dann noch eine Übernachtung in einem Holzturm mitten im Dschungel auftut, bin ich endgültig aufgeregt.
Auf geht's zu hungrig-grinsenden Krokodilen, nächtlichen Nashörnern und dem überraschend großen und positiven Einfluss, den wir als Touristen mit kleinsten Entscheidungen haben können.
18. November 2023
„Liegt der Tempel auf der anderen Straßenseite?“, brüllt mein Freund. Dreitausend Mofas und Motorräder donnern an der abgebrochenen Bordsteinkante in beiden Richtungen in wüster, anarchischer Eskalation vorbei. Da es in Kathmandu keine Ampeln oder Verkehrsschilder gibt, hört das auch einfach nicht auf. Also nie. Eine Szene, die das Verkehrschaos im italienischen Neapel aussehen lässt wie ein englischer Landschaftsgarten.
„Ja!“, brülle ich durch den Smog zurück.
„Gut. Dann kommen wir da wohl nicht hin!“
Kathmandu, die Hauptstadt Nepals, ist für Menschen aus westlichen Kulturen wie eine Center-Shock-Kaugummiblase, die alle zwei Sekunden neu platzt und dabei Gold, Konfetti, Einhörner, Staub, Lärm, Götter der Zerstörung und undefinierbare Dämpfe ausspuckt.
Eine Woche lang laufen wir 30 Kilometer durch Kathmandu, querbeet und in jede Gasse, die sich vor unserer Nase auftut. Ist es gefährlich? Haben wir es geschafft, uns die Stadt anzusehen, ohne jemals eine Straße überqueren zu müssen? Und falls nicht: Was passiert mit dem Leben nach dem Tod?