Ich gebe es zu. Ich hamstere Fotos wie andere Leute Klopapier. Allerdings nicht erst seit Corona, sondern since ever. Dabei war es interessanterweise die Pandemie samt Lockdown, die mich 2020 endlich dazu gebracht hat, in den Schlund gelber Windows-Ordner zu blicken. Wo Bilder von nächtlichen Expeditionen zu den Sternen, Sonnenaufgängen in Wüsten und Bergen im Tiefschnee lungern. Bilder, für die ich weit gereist und in aller Herrgottsfrühe aufgestanden bin. Für die ich mir das Knie aufgerissen und vor Angst so geschlottert habe, dass mir sofort drei graue Haare gewachsen sind.
Ein Bekannter aus den USA schüttelt den Kopf über uns Deutsche. „Hier hauen in der Coronakrise alle möglichen Künstler und Selbstständigen ihre Werke zum Verkauf raus, bitten um Unterstützung und präsentieren sich online.“ Ich kann fast sehen, wie ihm vor lauter Kopfschütteln das Brühwürstchen aus dem Hotdogbrötchen fällt. „Und was macht ihr? Ihr denkt, ach nee, das kann ich doch nicht machen! Das wäre viel zu krass!“
Und noch während er versucht, den Senf und die Röstzwiebeln vom Fußboden aufzusammeln, denke ich an all die Fotografien, die in meinem Windows-Hades gammeln. Ich beschließe, mal einen kurzen Blick darauf zu werfen.
Nach fast drei Wochen mit Zehn-Stunden-Schichten weiß ich: Doch, das kann ich machen. Und hier ist nun meine SquirrelArt-Gallery mit wunderbaren Momenten und Orten für euch. Und sie bleibt auch nach der Corona-Apokalypse. Zum
Anschauen, Kaufen oder Buchen für eine Ausstellung in eurem Café oder eurer Kulturhalle. Passend dazu gebe ich auch Motivational Speeches mit meinem Buch und mache Reisevorträge zum Lachen und Träumen.
Hier ein Rückblick auf meine Gefühlslage im Frühjahr 2020, als ich die erste Version dieses Beitrags geschrieben habe:
Ich bin selbstständig in einem kreativen Beruf und volles Rohr durch sämtliche Ansprüche auf staatliche Unterstützung gerattert. Zwar habe ich noch einige Alt-Aufträge und kann mir gerade noch ein Päckchen Nudeln leisten (es gibt wieder Nudeln, Leute! Ausrasten!), doch es ist nicht gerade der Hit, wenn man momentan als Schreiberin und Fotografin für die Tourismus- und Kulturbranche arbeitet. Die sind nämlich tot. Mausetot. Außer einer Grabinschrift kann ich da gerade nicht viel tun. Spiritus Sanctus mit ’nem kleinen Zündholz obendrauf.
Zeit habe ich natürlich im Moment en masse, denn sämtliche Reisepläne sind gleich mitgestorben. Zeit – wofür eigentlich? Ist ja fast schon so wie mit dem Sprit: So günstig wie seit Christi Geburt nicht mehr aber man kann wegen Lockdown eh nirgendwo hin. Viele Grüße an das Schicksal-Ressort der Heute Show: sehr witzig, lache später.
Doch zu zwei Corona-Stay-Home-Gruppen gehöre ich definitiv nicht: Ich habe sowas von keinen Bock, plötzlich Portugiesisch zu lernen oder Brot zu backen – und Indoor-Sport fand ich schon in den letzten 30 Jahren scheiße. Aber auch einfach liegenbleiben, Fettchips essen und Netflix glotzen ist für mich keine Alternative.
Also habe ich beschlossen – durch meinen amerikanischen Bekannten mit dem Hotdog motiviert – eine Galerie aufzubauen. Und ta-da: mein Online-Atelier ist da!
Mit den schönsten Bildern, die ich auf meinen vielen Reisen in den letzten Jahren geschossen habe. Von Orten weit weg von der Zivilisation oder mittendrin. Von glühenden Bergen, tosenden Geysiren, Moos-Tempeln, glitzernden Metropolen und goldenen Sonnenuntergängen am Meer.
Wenn ihr mögt, nicht nur zum Anklicken und Anschauen, sondern auch als Print oder als Leihgabe für eine Ausstellung. Falls ihr Interesse habt, schickt mir einfach eine Nachricht per E-Mail, Instagram oder Facebook. It's that easy.
Ich habe an diesem Shop länger gearbeitet als ein Minenarbeiter in Sibirien an einem Stück Kohle. Er ist etwas, das ich schon lange vor
Corona verwirklichen wollte und wofür ich nie Zeit und Mut gefunden habe. Er ist kein Klingelbeutel und kein Pop-Up Store. Die Gallery wird ab jetzt
dauerhaft zu diesem Blog gehören und euch die Möglichkeit geben, euch zu Hause ein kleines Stück Fernweh und einen Hauch großes Abenteuer anzuschauen oder an die Wand zu hängen. Und: Es wird
immer wieder Neues dazukommen.
Corona ist nicht der erste Scheiß, der meint, er müsste Salz auf den Schokoladenkuchen meines Lebens streuen – und ich denke, da ging es jedem auf der Welt ähnlich. Das Entscheidende ist, dass wir nicht aufhören, zu suchen und zu versuchen. Dass wir uns nicht in die Bude setzen, die Rollladen runterlassen und die Wände stumpf mit Klopapier tapezieren.
Ob das einfach ist, hast du gefragt? Nein, das ist harte Arbeit, auch mental. Oder um an dieser Stelle eine Bekannte mit zwei kleinen Kindern und Homeoffice während der Coronakrise zitieren: „Ich könnte jeden zweiten Tag kotzen.“ Aber weil es so nervt, das Ganze wieder aufzuwischen, ist es schön, wenn man zwischendurch mal das ein oder andere Herzensprojekt verwirklicht.