Sehenswürdigkeiten Tokio: Top 5 "Must See".

5. Oktober 2017

Bloggerin am Nezu-Schrein in Tokio
Torii am Nezu-Schrein

Das Licht von einhundert Werbeschildern flackert über die Netzhaut, während der Duft von Räucherstäbchen, Curry und Holzkohle die volle Aufmerksamkeit der Nase fordert. Irgendwo durch plärrende Plastikmelodien klingt ein Windspiel, während am Tempel über dem roten Altar mehrere Glocken scheppern. In Tokio gibt es eher weniger das eine Gebäude, das man gesehen haben muss oder den einen Platz, den man überquert haben sollte.

Tokio ist ein Puzzle aus winzigen Gassen, traditionellen Andachtsstätten und hypermodernem Irrsinn. Falls ihr nur ein Leben haben solltet, dann müsst ihr dort unbedingt folgende fünf Dinge gesehen und getan haben.

1. Die Zukunft am Senso-ji Schrein lesen

Pagode am Senso-ji Tempel in Tokio
Die wunderschöne Pagode am Senso-ji Tempel
Schreine und Tempel. Ich sage mal so: Am ersten Tag ist man noch von jedem beeindruckt. Danach wird es irgendwann unübersichtlich. Der Senso-ji Schrein ist der älteste und einer der sehenswertesten Schreine in Tokio. Er liegt im Bezirk Asakusa. Schon das rote Eingangstor ist so gewaltig, dass man glaubt, es wäre ein eigenes Gebäude. Eine fünfstöckige Pagode reckt sich massiv und zugleich filigran in den Himmel. An einigen Ständen im Innenhof des Geländes kann man gegen 100 Yen (etwa 1 Euro, Stand 09/2017) eine Art Schlüssel aus einer Blechdose schütteln, mit dem sich eine bestimmte Schublade öffnen lässt, in der sich ein Zettel befindet. Er sagt einem eine gute oder schlechte Zukunft voraus. Eine gute Vorhersage nimmt man mit nach Hause, eine schlechte knotet man an eine Kordel und lässt sie einfach dort.

 ► Ein großer Spaß an einem historisch und visuell beeindruckenden Ort

 Metro: Asakusa, G/A

 

2. Staunen und schlemmen im Golden Gai

Winzige Gassen im Golden Gai - auch Pissalley genannt - in Shinjuku
Das winzige Food-Viertel Golden Gai
Das Golden Gai in Shinjuku mit seinen winzigen Gassen ist ein ganz eigener Mikrokosmos. Beißender Rauch steigt aus den winzigen Restaurants, in die oft nur fünf bis zehn Personen gleichzeitig passen. Deshalb wird leider in einigen Lokalen auch eine Eintrittsgebühr von 500 bis 1000 Yen (5 bis 10 Euro) fällig, bevor man überhaupt etwas bestellen kann. Leuchtende Lampions baumeln von den heruntergekommenen Vordächern. Ganze Kabelbäume versperren die Sicht auf den Nachthimmel. Gerüche, Stimmen, Spieße auf Holzkohle. Wem das Essen hier zu suspekt erscheint, kann auch tagsüber durchschlendern und wird von kleinen blauen Laternen über Katzen-Graffitis bis hin zu Kronleuchtern eine Unmenge an Kuriositäten vor den geschlossenen Läden finden.

► Tokio sehr lokal als winzige, skurrile und leckere Schatztruhe

Metro: Shinjuku, E/M/S

 


Bambus und Gio-ji Tempel in Kyoto, Japan

3. Ein glitzernder Diamant: Tokio von oben

Tokio bei Nacht vom Tokio Skytree aus
Tokio bei Nacht - ein visuelles Schauspiel
Jede große Stadt muss man einfach mal von oben gesehen haben! Für mich ist wichtig, die Gebäude, die mich interessieren, von dort auch sehen zu können. Was ausschließt, dass ich mich gleichzeitig auf einem dieser Gebäude befinde. So habe ich mich schon in New York dagegen entschieden, auf das Empire State Building zu fahren. In Tokio wollte ich unbedingt Downtown und den Tokio Tower auf dem Bild haben. Also ging es auf den Tokio Skytree. Der Fernsehturm ist 634 Meter hoch und hat zwei verschiedene Plattformen. Ich empfehle das Tembo Deck mit 350 Metern (2000 Yen/20 Euro (09/2017)). Es gibt auch noch die Tembo Galerie auf 450 Metern, die aber nochmals 1000 Yen (10 Euro) mehr kostet – und der Blick auf 350 Metern ist bereits mehr als überwältigend. Eine Jacke braucht man nicht, denn der Turm mit den schrägen Fenstern ist rundum verglast. Reservierungen sind nicht möglich. Für 3000 Yen (30 Euro) gibt es ein Fast-Ticket vor Ort, mit dem man die Schlange umgehen kann. Tipp: Abends unter der Woche hingehen, dann liegt die reguläre Wartezeit auch ohne Fast-Ticket bei etwa fünf Minuten.
► Atemberaubender Blick bis zum Fuji Mountain, eine Metropole als glitzernder Teppich am Boden der Tatsachen
Metro: Oshiage, A/Z

4. Mit 15.000 Leuten die Straße überqueren

Riesige Kreuzung in Shibuya
15.000 Menschen pro Ampelschaltung
Einer der wenigen sehr bekannten Orte in Tokio: die riesige Kreuzung in Shibuya. Bis zu 15.000 Menschen kreuzen hier pro Ampelschaltung die schreiend bunte und laute Straße auf meterlangen Zebrastreifen. Es ist so lange grün, dass es bequem für ein Selfie mitten auf der Kreuzung reicht. Verloren geht übrigens niemand – denn es läuft, typisch japanisch, alles sehr geordnet ab.
► Anstellen, warten, loslaufen – Festivalfeeling beim Überqueren einer Straße!
Metro: Shibuya, Z/G

5. Karaoke singen in Shinjuku

Neonreklame in Shinjuku, Tokio bei Nacht
Reizüberflutung in Shinjuku
Was machen Japaner, wenn um Mitternacht die letzte U-Bahn weggefahren ist und die nächste erst wieder um fünf Uhr morgens rollt? Richtig – stundenlang Karaoke singen! Nicht in großen Clubs vor 100 Leuten im Stile von La Blamage. Nein, man kann hier kleine Zimmer buchen, in denen Sofas, Monitore und sogar Discolichter stehen. Ganze Hochhäuser bestehen nur aus solchen Räumen. So kann man mit seinen Freunden mal gepflegt zu Robbie Williams, Marylin Manson, Queen oder Nena (!) eskalieren, ohne sich gleich auf eine große Bühne trauen zu müssen. Am besten schon gegen 18 oder 19 Uhr hingehen, da die Preise nach der letzten Bahn gehörig anziehen. Empfehlung: Das Karaoke no Tetsujin – hier sprechen alle Maschinen Englisch (die Menschen eher nicht aber wenn man eindringlich gestikuliert, klappt es auch da).
Für mich war diese Aktion ein Punkt auf meiner Bucket-List und daher von besonderer Bedeutung.
► Reingehen, Zimmer mieten, das goldene Mikrophon aus der Halterung reißen und über den Passagen Shinjukus losschallern als gäbe es kein Morgen
Metro: Shinjuku, E/M/S
Kommentare: 2
  • #2

    lonelyroadlover (Sonntag, 29 Juli 2018 17:35)

    Haha, wie cool! Dankeschön :)
    Ich bin mir sehr sicher, dass es dir gefallen würde. Wobei ich noch begeisterter von Kyoto war. Tokio ist natürlich sehr groß, sehr bebaut und ab und zu auch laut und verrückt. Kyoto liegt dagegen inmitten von grünen Hügeln und hat so unheimlich schöne, abgeschiedene Tempelanlagen (teils im Wald), dass es einem echt den Atem verschlägt.
    Ganz liebe Grüße,
    Sarah

  • #1

    Magdalena (Sonntag, 29 Juli 2018 17:00)

    Ich will sofort hin! Ich merke gerade, dass deine Artikel lesen es nicht einfacher macht :D. Toll geschrieben und schöne 5 Punkte ausgesucht.

    Liebe Grüße
    Magdalena

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